28.05.2012 – Ein Tabu verliert seine Kraft, das Tabu „Tod“

28. Mai 2012 – 

Damit verändert sich auch die Bestattungskultur

Spiegel-226x300 in „Jeder wird sterben, die Frage ist nur: Wie? Qualvoll im Krankenhaus? Dement im Heim? Das Tabu um das Thema Tod bröckelt –  und es gibt gute Ideen für ein Sterben ohne Angst. Es ist Zeit, darüber zu reden.” Mit diesem Vorspann eröffnet die Wochenzeitschrift „Der Spiegel” die Titelgeschichte in der diesjährigen Pfingstausgabe vom 26. Mai. Die „Spiegel”-Redakteure greifen damit ein Thema auf, das viele Menschen bewegt. Sie kommen damit gewissermaßen mitten in unserer Gesellschaft und damit unserer Kultur an. 

Sterben macht Höllenangst, heißt in dem „Spiegel”-Essay. Auch deshalb redeten die meisten Menschen nicht gern darüber. Aber sie sollten es tun, dringend, meinen die Journalisten. Und das sei die neue Idee: „Lasst uns übers Sterben sprechen”. Denn  mit dem offenen Ansprechen des Themas Tod sei schon der halbe Ausbruch aus dem Tabu gelungen.

„Mehr noch: Am besten plant jeder schon mal sein eigenes Sterben – so, wie man sich auf Geburten vorbereitet. Mit allen Beteiligten reden, sich von einer Fachkraft beraten lassen, und die Aufgaben für den Tag X verteilen”, heißt es in der „Spiegel”-Geschichte weiter.

Für viele Menschen ist der Weg zurück in die Natur ganz „natürlich”

Mit dieser Aufforderung rennt man bei RuheForst die sinnbildlich gesprochenen „offenen Türen” ein. Denn auf diesen Waldfriedhöfen ist der Wandel in der Bestattungskultur mehr als deutlich zu spüren. Noch zu ihren Lebzeiten treffen hier Menschen heute Entscheidungen oder ihre Angehörigen treffen diese im Rahmen des Familienkreises für sie, die früher in diesem Maße und in dieser Klarheit nicht denkbar gewesen wären. Die Möglichkeit, auf einer RuheForst-Bestattungsanlage die letzte Ruhe zu finden, hat dem Umgang mit dem Tabu-Thema Tod das Unaussprechliche ermöglicht. Für immer mehr Menschen ist es inzwischen nicht nur möglich, sondern vielfach sogar wichtig, in die Natur und damit zur Schöpfung Gottes zurückzukehren.

Welcher Ort, welches Umfeld, welches Symbol wäre für diese Rückkehr besser geeignet als die Natur, die alten Menschheitssymbole Baum, Pflanze und Wald. Um dort zu bestatten und damit der Natur zurückzugeben, was an uns Menschen sterblich ist. Diesem Gedanken öffnen sich nun auch verstärkt die christlichen Kirchen. Damit wird die Bestattung auf einem RuheForst-Waldfriedhof immer mehr als eine gleichberechtigte Bestattungsform akzeptiert. An großen und erhabenen mächtigen alten Bäumen, an Wurzelstöcken, übersät von Pilzen, Klee, Efeu oder Blumen, an markanten Naturmerkmalen wie Findlingen vertrauen heute immer mehr Angehörige ihre Verstorbenen der die Ewigkeit überdauernden Natur an.

Noch zu Lebzeiten das Ende bedenken

Dabei werden die einzelnen Grabstellen oder wird der Familienbaum mit bis zu zwölf Grabstellen heute häufig noch zu Lebzeiten ausgewählt. Es tun dies Menschen, die sich gedanklich und kulturell im Kreislauf des Lebens verwurzelt sehen – gewissermaßen vom Anfang bis zum Ende. Die Bäume oder die Naturmerkmale werden so zu wichtigen Bezugspunkten für die Angehörigen. Und sie vermeiden damit auch die oftmals bedrückende Friedhofsatmosphäre auf einem städtischen Friedhof.

Auf den RuheForst-Waldfriedhöfen finden aber nicht nur Begräbnisse statt, hier schließt sich nicht nur der Lebenskreis, hin und wieder beginnt er hier auch. Der Pastor einer evangelisch-lutherischen Gemeinde hielt  jüngst anlässlich einer Taufe von zwei Säuglingen auf einem RuheForst in Schleswig-Holstein das Einmalige des Geschehens mit folgenden Worten bildhaft fest: „Inmitten der unendlichen Schöpfung unseres Gottes geborgen bleiben und inmitten dieser herrlichen Natur an den Anfang und das Ende unseres Lebens erinnert werden!”

Mit Sprechen und Planen begegnet man der Angst

„Mit Sprechen und Planen bekommt man die Angst vor dem Tod weg und löst so auch das Tabu auf. Und vorbereitet und angstfrei stirbt es sich besser”, schreibt der „Spiegel” weiter. „Wer darüber redet, beginnt den Tod als Teil des Lebens zu begreifen. Wer fragt und zuhört, erfährt, dass er entgegen aller Erwartung vieles selbst bestimmen kann auf dem Weg zu seinem Ende.”

Den Tod kann und sollte man also nicht verdrängen. „Wer Angst vor einem qualvollen Sterben hat, redet nicht darüber, bekommt deswegen keine Informationen, kann nicht gut planen, und die Angehörigen wissen nicht über seine Wünsche Bescheid, wenn sie für ihn entscheiden müssen”, zitiert der „Spiegel” in seinem Essay einen Palliativmediziner. Dieses Sprechen, Planen und Beraten ist auf jeder RuheForst-Bestattungsanlage die tägliche und sachkundige Selbstverständlichkeit. Hier gehört der Tod tatsächlich zum täglichen Leben, ohne das häufig anderenorts immer noch anzutreffende beklemmende Tabu.